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Reisebericht und Vermessung St. Saveur Lot April 2011

 

Team: Manu Schoch und Peter Gärtner

 

Eigentlich hatten wir einen Termin zum Projekt, aber das Wetter machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Eine Woche Urlaub und dann nicht tauchen können? Das geht natürlich überhaupt nicht - und so entschlossen wir uns nach Frankreich zum Höhlentauchen zu fahren. Der Tadition zu folge mussten wir unterwegs irgendwo zum Einkaufen anhalten. An einem Sonntag ist das nicht so einfach wie sonst und so suchten wir uns im Vorfeld einen Supermarkt aus, der am Sonntag offen hat und konnten uns dann mit Käse und Rotwein eindecken.

Da wir uns noch in der Vorsaison befanden, war es nicht schwierig so kurzfristig eine Unterkunft zu bekommen. Unsere Wahl fiel auf die Moulin de Lantouy, wir kannten die Mühle bereits von unseren Fotokurs mit JP Bresser und waren sehr zufrieden. Im Moment war so wenig los, dass wir die Mühle quasi für uns allein hatten. Alle Zeichen standen auf Tauchen, das Wetter spielte auch noch mit. Wir hatten die ganze Woche Sonnenschein bei mittleren Temperaturen, zumindest tagsüber wurden wir mit 20°C verwöhnt. Morgens hingegen mit eher winterlichen 2°C. Dafür gab es dann für Manu Arbeitshandschuhe aus dem Baumarkt.

 

Tag 1: St. George

Wir fahren jetzt schon seit vielen Jahren nach Frankreich ins Lot zum Höhlentauchen, aber es gibt immer noch ein paar Höhlen die wir bisher noch nie betaucht haben. Dazu gehörte die St. George. Diese Höhle steht in dem Ruf eher schlechte Bedingungen aufzuweisen. Man müsse Glück haben um mal 10 – 20m Sicht zu erwischen. Nun ja, wir wollten es versuchen und die St. George zum „eingrooven“ betauchen. Die letzten Eintragungen bei www.caveconditions.com klangen vielversprechend und auch der Pool sah keinesfalls entmutigend aus. Also rödelten wir unsere Geräte auf, brachten Scooter, Fotoausrüstung und ein paar Stages zum Pool und tauchten wenig später ab. Leider wurden wir enttäuscht und fanden 3m Sichtweiten vor. Wir scooterten bis zur Engstelle, passierten diese und fuhren noch ein paar Meter weiter, in der Hoffnung, dass die Sicht danach „aufgeht“. Scheinbar gehören wir nicht zu den Glückspilzen, die die St. Georges bei guten Bedingungen betauchen können. Nun können wir einen Haken an die „noch nie betauchte“ Höhle machen.

 

Tag 2: St. Saveur

Dieses Mal wollten wir zur Unterwasserfotographie als weitere Aufgabenstellung Vermessungsarbeiten hinzufügen. In Mexiko hatten wir einen kombinierten Vermessungs- und Scooterworkshop gemacht und durften feststellen, dass wir trotz der eigenen jahrelangen Erfahrung wieder sehr viel gelernt haben. Und um das Gelernte zu festigen, stellte die St. Saveur für uns das perferkte Objekt dar. Nach einer kurzen Passage auf 30m fällt die Höhle zügig auf 70 bis 75m ab, das macht die Vermessungstauchgänge etwas anspruchsvoller, da zur Vermessungsarbeit auch noch die Berechnung / Einhaltung der Deko kommt. Es gibt eine Karte der Höhle (www.plongeesout.com ), die einen Eindruck von der Höhle wiedergibt (Gedächtnisprotokoll). An der Höhle hatten wir Glück, es war wenig los. Diesmal hatten wir deutlich mehr Equipment aufzurödeln, wir begannen mit dem Aufstellen der Rentnertische (was für eine geniale Erfindung) und brachten nach und nach die Rückengeräte, Stages, Heiztanks, Scooter, Fotokamera an den Pool. Wir lernten Pascal Bernabe, der gerade einen Tauchkurs hielt, kennen und plauderten ein wenig über unser Tauchequipment. Wir sollten ihn die nächsten Tage das eine oder andere Mal an den Höhlen treffen und konnten so noch ein paar Erfahrungen austauschen.

Die St. Saveur ist wie Cabouy und St. George recht zurückhaltend mit guten bis perfekten Bedingungen. Aber wir hatten Glück, die Sicht war 8 – 10m und der Flow war vernachlässigbar gering. Wir passierten die Eingangsrestriktion problemlos, scooterten ein Stück bis die Höhle auf 50m abfällt und klippten die Scooter in die Leine. Ab diesem Punkt begannen wir mit der Vermessung. Dazu verlegte der erste Taucher eine geknotete Leine und der zweite Taucher notierte die Abstände zwischen den Tie-offs, sowie Winkel und Raumdimension am Tie-off. Weitere Notizen über Besonderheiten z.B. große Blöcke oder Sandhalde sollten den Eindruck der Höhle verfeinern und die einzelnen Punkte für Wiederholungstauchgänge besser erkennbar machen. Nach 70 Minuten Grundzeit erreichten wir wieder unsere Scooter.

Ab dort begannen wir mit der Vermessung des flachen Teils und machten nebeher unsere Deko. Zwischendurch nahmen wir uns die Zeit für ein paar Fotos. Den 21m Stopp im Pool erreichten wir bei Minute 170, die restlichen 2,5h Deko im kleinen Pool waren eine echte Herausforderung an Langeweile.... Wir fanden das alte Habitat und konnten dort unsere Scooter und Flaschen abhängen. In diesem Tauchgang konnten wir den Hauptgang bis ca. 350m vermessen und brachten eine Menge Daten aus dem Wasser. Aber bevor wir uns freudig an den PC setzten konnten um diesen zu füttern, musste erst das ganze Tauchzeug aus dem Wasser und in Auto. Zurück in der Mühle ging es gleich an die

Datenverarbeitung, denn etwas haben wir in Mexiko gelernt. Solange die Daten / Eindrücke frisch sind muss alles gleich in den PC getippt werden.

Verwendete Geräte: RB AH1, D18 und D20, Gase: Bottomgas: Tx 10/80, Dekogase: Tx 35/35, Tx 50/25, O2

Max. Tauchtiefe: 75m, max. Penetration: 350m = Vermessungslänge (3D), Grundzeit: 70min, Gesamttauchzeit: 320min

 

Tag 3: Tauchfrei und Besuch Trockenhöhle in LACAVE

Noch geschlaucht vom Vortag verordneten wir uns einen Tag tauchfrei. Ausserdem mussten wir noch an unseren Vermessungsdaten vom Vortag arbeiten. Damit der Tag nicht ganz höhlenfrei wurde folgten wir einer Empfehlung und besuchten die Trockenschauhöhle in Lacave.

Sehr sehenswert, als Highlight gabt es fluoreszierende Tropfsteine zu sehen. Am Abend saßen wir schon wieder an der Auswertung unserer Vermessungsdaten, einige Messpunkte waren etwas unklar und wir verglichen unseren vorläufigen Höhlenplan mit dem bereits vorhandenen von 1999 ab. Es gab ein paar Abweichungen und so beschlossen wir, dass wir am nächsten Tag noch einmal in die St. Saveur mussten, um ein paar wenige Daten nachzumessen und eventuell noch ein ein paar Meter weiter im Bereich zwischen Bypassende und Beginn des Trichters (Trémie) zu vermessen.

 

Tag 4: St. Saveur Vermessung

Gesagt – getan. So fuhren wir morgens gleich wieder in Richtung St. Saveur. Bei diesem Tauchgang wollten wir die Gesamttauchzeit so kurz wie möglich halten, Grundzeit maximal 45 Minuten, ein paar Meter Neuvermessung zwischen Bypassende und Beginn des Trichters (Trémie) und ein paar Kontrollmessungen im 30m Bereich. Die Fotokamera ließen wir zu Hause, dafür hatte Peter eine GoPro HD Hero zum testen im UW-Einsatz dabei, der Bereich des Höhlentauchens ist für UW Fotographie und Videographie eine besondere Herausforderung. Wir wollten für den DIVEMASTER einen Praxistest mit Testbericht durchführen.

Es sollte ein schneller und zielorientierter Arbeitstauchgang werden, mit den gleichen Gasen wie beim ersten Vermessungentauchgang. Wir scooterten entlang der Hauptleine bis zu der Stelle, wo der Bypass wieder zurück auf den Hauptgang trifft, dort klippten wir die Scooter in die Leine und begannen mit der Neuvermessung. In bekannter Weise verlegte der erste Taucher die geknotete Leine und Nummer 2 nahm die Daten (Länge, Winkel und Raumdimension) auf. So schafften wir das Stück vom Bypassende bis zum Fuß des Trichters (Trémie). Hier beginnt die Leinensituation deutlich an Chaos zuzunehmen. Nach 50min Grundzeit erreichten wir unsereren ersten Dekostopp. Auf dem Rückweg während der Deko nahmen wir noch ein paar Kontrollmessungen im 30m Bereich auf. Nach 120min Tauchzeit passierten wir die Eingangs- bzw. in diesem Fall eigentlich Ausgangsrestriktion und erreichten den 21m Stopp. Jetzt lagen noch 100min Deko vor uns. Nach 220min Gesamttauchzeit streckten wir die Köpfe aus dem Wasser und freuten uns über die getane Arbeit. Eins war uns sofort klar: Das Vermessen macht echt Spaß und es liegt noch eine Menge Arbeit in dieser Höhle vor uns. Mal sehen ob wir immer so viel Glück mit den Bedingungen haben werden.

RB AH1, D18 und D20, Gase: Bottemgas: Tx 10/80, Dekogase: Tx 35/35, Tx 50/25, O2

Max. Tauchtiefe: 79m, max. Penetration: 380m, Grundzeit: 50min, Gesamttauchzeit: 220min

Bevor wir es in der Mühle bequem machten, musste leider noch das Auto für die verbleibenden Tauchtage umgeräumt werden. Die großen RB Frames, sowie die leeren tiefen Bottemstages blieben die letzten Tage in der Unterkunft und wir luden dafür die kleinen D12 Frames ein.

Den Abend verbrachten wir mal wieder am Rechner, Peter widmete sich unseren Vermessungsdaten und Manu begann schon mit der Sichtung und Bearbeitung des bisher gesammelten Bildmaterials.

 

Tag 5: Emergence de Ressel

An diesen Tag wollten wir einen entspannten Fototauchgang in der Emergence de Ressel machen. Unser Ziel war: Scootern bis zum 3.T (1. tiefes T), um dort im 60m Bereich ein paar Fotos zu machen und auf dem Rückweg im Schacht noch ein paar Einstellungen auszuprobieren. Obwohl es gerade relativ ruhig im Lot war standen schon 7 Busse / Autos auf dem Parkplatz. Aber durch rücksichtsvolles Parken war da noch genug Platz für uns. Bei lautstarken osteuropäischen Metalklängen bereiteten wir unser Equipment vor. Die Rückengeräte RB AH1 mit D12 (Tx18/45) plus ein paar Stages (Bottomstage Tx 18/45, Deko: Tx 50/25 und O2), Scooter und die Kameraausrüstung waren schnell an den Einstieg in die Cele getragen. Die Heiztanks blieben diesmal im Auto. In der Höhle war richtig was los, unterwegs bis zum Schacht trafen wir einige Gruppen. Ab dem Schacht waren wir dann allein und scooterten in aller Ruhe zum 1. tiefen T. Dort legten wir die Scooter ab und Peter packte die Kamera aus. Wir fotographierten ca. 20 min und machten uns dann wieder auf den Heimweg. Im Schacht legten wir noch eine kleine Fotosession ein und probierten ein paar Einstellungen aus, um den atemberaubenden Eindruck des Schachtes wiederzugeben der entsteht, wenn man oben über den Rand schaut. Die Zeit auf dem 21m Stopp nutzten wir ebenfalls für ein paar Fotos.

Unser Stopp auf 6m gestaltete sich sehr kurzweilig, quasi unter uns absolvierte ein Beginner Cave Kurs seinen Abschlusstauchgang. Die Party dazu fand auf dem Parkplatz vor der Ressel statt. Nach einer kleinen Pause brachten wir unser Euqipment zum Auto, schauten uns die Bilder an und nutzen die Gelegenheit noch ein paar Worte mit den anderen Tauchern zu wechseln.

Rückengeräte RB AH1 mit D12 Tx18/45, Bottomstage Tx 18/45, Dekostage: Tx 50/25, O2

Max. Tauchtiefe 52m, Grundzeit:40min, Gesamttauchzeit: 155 min,

 

Tag 6: Source de Landenouse

Für unseren letzten Tauchtag hatten wir uns ein Ziel in der Nähe der Unterkunft ausgesucht. Und somit kam eigentlich nur die Landenouse in Frage. Bisher hatten wir nur einen Tauchgang und das im Rahmen des Fotoworkshops bei JP Bresser in dieser Höhle gemacht. Und dieser führte uns leider nicht weit hinein. Diesmal wollten wir ein paar Hundert Meter hineinscootern und dann noch ein paar Fotos machen. Doch wir hatten leider Pech. Ein im Pool realisierter Equipmentausfall beendete diesen Tauchgang bevor er begann. Nun ja, so muß die Landenouse ein weiteres Mal warten.

Ein Gutes hatte dieser kurze Tauchtag. Das Auto war frühzeitig für die Heimreise gepackt. Das ließ uns die Zeit, in Cajarc noch über den Markt zu schlendern und einen Kaffee in der Nachmittagssonne zu trinken.

morgen brachen wir frühzeitig auf. Unterwegs hielten wir noch in Gramat um frisches Baguett einzukaufen und brachten die 10h Heimfahrt irgendwie hinter uns.

Von diesere Reise brachten wir eine Menge Informationen, Arbeit und Ideen für kommende Touren mit.

 

 

In diesem Sinne,

Eure Cavebase

 

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