Grotte de la Vipère
Teilnehmer: Marc, Andreas, Tobias und Wilke
Es ist bereits fast schon Tradition, dass die Cavebase im März zum Höhlentauchen nach Frankreich fährt.
In diesem Jahr haben sich Andreas, Marc. Tobias und Wilke auf den Weg gemacht – allerdings stand diesmal nicht nur das übliche Fun-Tauchen „Ressel“ – „Landenouse“ und „St. George“ auf dem Programm. In diesem Jahr hatten wir einen besonderen Plan gefasst. Eine Betauchung der Vipere Höhle, nach Möglichkeit bis zum 3. Sump mit einer Penetrationsstrecke von ca. 2,2km.
Wir sind auf der Boot mit der weDIR über diese Höhle ins Gespräch gekommen, die Jungs berichteten von einer wirklich schönen und kaum betauchten Höhle. Tobias nahm die Informationen gespannt auf und diskutierte mit Sebastian Kuster wie ein mögliches Vordringen mit unserem Tauchzeug möglich wäre. Wir merkten schnell, dass wir hier sicher nicht über irgendeinen „Fun-Dive“ sprachen. Die Berichte über den Zugang, der Schlepperei, den Silt-Outs und den Felsformationen flößte uns Respekt und Neugier gleichermaßen ein. Die Berichte über das glasklare Wasser und den bizarren Gangformationen machten uns so neugierig, dass wir den Entschluss fassten in dieser März-Woche diese Höhle zu betauchen.
Die Herausforderungen bei dieser Höhle sind wirklich beachtlich, der Zugang existiert eigentlich nur über den Fluss oder über einen ca. 400m langen Feldweg. Der Weg über den Fluss ist der Kürzere, war aber in unserem Fall keine Alternative, da der Wasserstand des Flusses deutlich zu hoch war und die reißende Strömung ein Überqueren unmöglich machte. Somit blieb nur der „Landweg“ über einen schmalen, schlecht zugänglichen Feldweg. Wir packten alle unsere Sachen zusammen und beförderten alles Benötigte bis zum Eingang, eine kleine Kletterpassage rundete die beschwerliche Schlepperei ab.
Alle 4 Cavebase Mitglieder beschlossen bis zum 3. Sump zu tauchen, damit bestand unsere Ausrüstung je Taucher aus:
- 1x D12 RB80 Frame inkl. Rebreather mit 18/45
- 1x Suex XK1 Scooter
- 1x Team Backup XK1 Scooter
- 1x 35er Nitrox als Bottom Gas
Auf Dekogase konnten wir gänzlich verzichten, der Verlauf der Höhle deutete bereits an, dass wir sicher keinen dekopflichtigen Tauchgang durchführen würden. Die Tiefen lagen lediglich zwischen 2 und 28m, trotzdem haben wir eine 40uft Sauerstoff als „Safety“ im Eingangsbereich deponiert.
Die Schlepperei war wirklich nicht zu unterschätzen, zuerst mussten wir den Eingang der Höhle auskundschaften, dass alleine kostete uns mehrere Stunden. Jetzt musste das gesamte Tauchmaterial von vier „Doppel 12 Rebreather/Scooter Tauchern“ in den ersten Trockenteil befördert werden, um unmittelbar danach eine sehr flache, fast vollständig geflutete Passage zu überwinden. Als das geschafft war, ging‘s richtig zur Sache; ein weiterer extrem flacher und zugleich steiler, völlig verschlammter, quer liegender Schacht musste wieder mit dem ganzen Gerödel überwunden werden. Erst jetzt erreichten wir eine Stelle an der ein Abtauchen möglich war – aber an dieser Stelle war das Wasser wiederum so tief, dass die Ausrüstung im Wasser angelegt werden musste – auch sehr schön.
Trotz des beschwerlichen Zuganges hatten wir wahres Glück! Normalerweise steht das Wasser wesentlich flacher in der Höhle, so dass eigentlich zwei weitere Trockenstellen in der Höhle entstehen – und wenn das der Fall ist, wird die Schlepperei gleich um Faktoren größer, aufwendiger und um Dimensionen schlammiger. Wir waren überglücklich, dass wir bei dieser Tour einen so hohen Wasserstand vorfanden. Wir konnten alle Sumps fast schon bequem übertauchen.
Wir wollten eigentlich am ersten Tag das Equipment in die Höhle befördern um am Nachmittag zu tauchen. Tja, das war ein guter, aber leider viel zu ambitionierter Plan. Der erste Vipere Tag endete mit einem vollständigen Vorschleppen und Zusammenbauen der Ausrüstung. Wir entschlossen uns das Material über Nacht in der Höhle zu platzieren um am Folgetag ausgeruht den Tauchgang absolvieren zu können. Im Nachhinein ein sehr guter und stressfreier Plan, den wir nur jedem so empfehlen können.
Die Höhle zeigt zu Beginn in jeder Hinsicht ihre „Zähne“. Schwerer Zugang, extrem viel Schlamm und sehr starke Silt-Out Situationen – aber, wie so oft beim Höhlentauchen, verflüchtigt sich der Schlamm mit zunehmender Penetrationstiefe. Ab ca. 100m war so gut wie gar kein Silt mehr auszumachen. Das Wasser wurde glasklar und bot Sichtweiten jenseits der 20 Meter. Die Gangverläufe gingen auf und ab, wechselten immer wieder die Richtung und waren unglaublich markant ausgewaschen. Hier machte scootern wahnsinnig viel Spaß!
Tobias und Wilke haben sich die dritte Auftauchstelle nach etwas mehr als 2km Scooterstrecke angesehen, die Luft war extrem schlecht, bereits nach wenigen Minuten an der Oberfläche setzte Schwindel und Übelkeit ein. Die beiden beschlossen auf einen Ausstieg zu verzichten und traten nach wenigen Minuten den Rückweg an. Marc und Andreas sind als zweites Team getaucht und haben den gleichen Tauchgang absolviert.
Unsere XK1 Scooter haben uns zuverlässig rein- und wieder herausgezogen, wir hatten zwar einen Backup Scooter dabei, allerdings sind wir die Distanz von etwas mehr als 4km jeweils auf einem Scooter gefahren.
Nach dem Tauchgang haben wir uns alle über den gelungenen Trip gefreut, unsere 2 stündige Oberflächen-Mittagspause haben wir zum Erzählen genutzt – und wir hatten viel zu erzählen, mussten uns aber kurzfassen, schließlich musste das gesamte Equipment wieder heraus befördert werden – ein Knochenjob nach einen so langem Tauchgang. Aber mittlerweile hatte sich so etwas wie Routine eingestellt und das Befördern der Materialien klappte wesentlich besser als noch am Vortag.
Ein herzliches und dickes Dankeschön geht an dieser Stelle an die weDIR, die uns vorbehaltslos über diese tolle Höhle informiert haben und uns damit wirklich schöne und unvergessliche zwei Tage beschert haben.
Natürlich haben wir uns in dieser Woche auch noch ein paar Fun Tauchgänge gegönnt. Marc und Andreas sind die Landenouse bis zum Ende getaucht und haben in der Ressel den deep loop durchtaucht. Wilke und Tobias mussten leider einen Tauchgang an der Cabouy wegen schlechter Sicht abbrechen, aber die Beiden konnten zum Ende der Woche doch noch einen schönen Tauchgang in der Ressel zum Wasserfall durchführen.
Insgesamt eine tolle Woche, mit viel Spaß, Freude und ein klein wenig positivem Schweiß:-). Ein toller Ausflug!
In diesem Sinne,
Eure Cavebase
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