Frankreich Lot 17.09. – 24.09.2011 – Fotodokumentation Emergence de Ressel
Team: Manu Schoch und Peter Gärtner
Wir fahren nun schon seit einigen Jahren nach Frankreich zum Höhlentauchen und konnten feststellen, Höhlentauchen im September ist richtig gut. Es ist nicht mehr so heiß, tendentiell ist es auch nicht mehr ganz so voll, denn die französischen Ferien sind bereits vorbei und die Bedingungen sind meistens gut. So hatten wir für diesen Herbst auch wieder eine Frankreich Tour geplant und uns rechtzeitig in der Moulin de Lantouy eingebucht.
Die Reise beginnt natürlich mit dem obligatorsichen Einkauf im französischen Supermarkt. Baguette, Käse und Wein ... der Klassiker! So hatten wir ausreichend Verpflegung und kamen mit dem letzten Tageslicht in der Mühle an. Zeitgleich mit uns erreichten ein paar Freunde aus Österreich die Moulin. Zufällig waren Stefan (DIR-Austria) und Anna, Lerchi und Michi unsere direkten Nachbarn. Sehr gut, das versprach eine unterhaltsame Woche zu werden.
1.Tag: So 18.09.
Morgens hing der Nebel noch ziemlich tief im Tal. Brrr. Nach dem Frühstück war es dann ein bisschen besser. Da das Wetter am ersten Tag nicht so einladend war, beschlossen wir unseren tauchfreien Besichtigungstag gleich am Anfang zu nehmen. Wir bekamen den Tip von einen super schönen idyllischen sonntäglichen Wochenmarkt und so fuhren wir zuerst nach Limogne-en-Quercy. Uns wurde nicht zu viel versprochen. Vor historischer Kulisse boten diverse Händler ihre Waren feil. Ob Obst und Gemüse, Backwaren oder Fleisch- und Wurstwaren, es gab alles ganz frisch von den umliegenden Höfen. Wir brauchten nur ein bisschen Obst.
Unser nächstes Ziel für den Tag war eine Schauhöhle. Die Grotte de Lascaux stand ganz ober auf unserer Wunschliste. Erstaunlicherweise kannte unser Navigationssytem Lascaux. Als wir in dem Ort standen waren wir erst mal ratlos. Keine Schauhöhle weit und breit, auch hatten wir mit deutlich mehr Rummel in der Nähe gerechnet. In der Boulongerie fragten wir nach Lascaux / Höhle und wurden eines besseren belehrt. Die Höhle Lascaux befindet sich in Montignac. Nun gut, mal wieder 100km ländliche Strassen im Lot / Dordogne standen vor uns. Auf der Fahrt flogen uns fast die Maronen aufs Dach. Da konnten wir nicht widerstehen, hielten an und füllten 2 Beutel mit Maronen, die Berge weise am Strassenrand lagen. Schon ein Abendessen gefangen. Als wir uns Montignac näherten spürten wir dann auch dn erwarteten Touristenrummel.
In Lascaux befinden sich die ältesten bekannten abbildenden Kunstwerke der Menschheitsgeschichte. Die Höhle wurde 1940 entdeckt und 1948 als Besucherhöhle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der riesige Besucherstrom änderte das Klima in der Höhle und beschädigte die Malereien gewaltig. So wurde dieser Schatz 1963 wieder verschlossen und wird seitdem restauriert. Die exakte Nachbildung kann seit 1983 in Lascaux II wieder besichtihgt werden. Das aus schmalen kurzen Gängen und größeren Räumen bestehende Gangsystem ist gerade mal 250m lang und beherbergt ca. 1900 Zeichnungen. Beeindruckend, so einen Einblick in die Geschichte zu bekommen.
Auf dem Heimweg kamen wir quasi an der Doux de Coly vorbei und wollten mal schauen wie es da so aussieht. Der Pool war kristalklar und auf der gegenüberliegenden Seite wurde ein weiteres Verbotsschild aufgestellt. Zudem ist der Pool jetzt komplett eingezäunt, auf Tauchaktivitäten scheint bis auf weiteres keine Aussicht zubestehen. Sehr schade.
Zurück in der Moulin bereiteten wir alles für den morgigen Tauchtag vor und setzten uns mit einem Glas Wein zu unseren österreichischen Nachbarn.
2. Tag: Mo 19.09.
Uns wurden fantastische Bedingungen in der Cabouy vorhergesagt. So eine Gelegenhiet muss man nutzen, da diese Höhle selten sehr gute Sichtweiten hat und oftmals nach kurzem Regen anspringt und mehr Wasser trägt. Der Pool sah wenig einladend aus. Eine dunkelgrüne Pfütze mit kaum sichtbaren Wasser war nach diesem Sommer noch übrig geblieben.
Voller Tatendrang brachten wir Scooter, Stages, Rückengeräte mit RB und natürlich die Kamera an den Pool, schlüpften in die Anzüge und wollten so schnell wie möglich in Wasser. Wir rechneten mit wenig guten Bedingungen im vorderen Bereich, da doch die eine oder andere Gruppe im Cave Kurs vor uns im Wasser war. Geplant war ein Scootertauchgang bis zum 1. Sump, d.h. 60min Triggerzeit. Wie erwartet war die Sicht mit 2-3m auf den ersten 200m schlecht, doch der erwartete AHA-Effekt blieb aus. Im weiteren Verlauf bis zur Pouymasson hatten wir stellenweise 5m, nach dem Abzweig vieleicht 7m Sicht. Leider nicht so berauschend, aber besser als die letzten Male. Leider machten Peters Ohren ca. 200m vor Ende Sump1 komische Geräusche, sodass wir den Rückzug antraten.
Am Abend gesellten wir uns wieder zu unseren netten Nachbarn. Lerchi hatte sich dummerweise die Ringelröteln von zu Hause mitgebracht, hatte bereits tagsüber fiebrig den Arzt im Ort konsulitiert und eine Tüte voller Medikamente verordnet bekommen. An tauchen konnte er vorerst nicht denken. Und so verabredeten wir uns für den nächsten Tag mit Stefan für einen gemeinsamen Tauchgang in der Ressel II (Le Cunac).
3. Tag: Di 20.09.
Nach ausgiebigen Frühstück fuhren wir mit 2 Bussen zur Ressel II (Le Cunac). Der Tauchgang wurde mit max. 1h Grundzeit angesetzt, wir wollten bis zum Versturz tauchen und unterwegs ein paar bestimmte Stellen der Höhle fotografieren. Lerchi, Michi und Anna wollten ein bisschen die Gegend ansehen und so lud Stefan nur sein Equipment aus und nach dem alles am Fluss war fuhren die 3 wieder los.
Wir Taucher bereiteten alles zügig vor, schlüpften in die Anzüge und scooterten mit kleinem Gepäck auf die andere Seite des Flusses. Nach kurzem Suchen hatten wir den Eingang gefunden, befestigten unsere Scooter im Eingangsbereich im Geäst und bewegten uns weiter zu Fuss. Peter und Manu waren vor Jahren in der Ressel II, seitdem ergab sich nie mehr die Gelegeneit. Für Stefan war es eine neue Höhle die er im Lot betauchte. Die Sicht war für die Ressel II mit 5-7m nicht schlecht. Bei den kleinen Gangdimensionen konnten wir damit die gesamte Höhle erfassen und ein paar schöne Fotos machen.
Am Ende erreichten wir die etwas größere Versturzhalle, eine neue Leine verschwand irgendwo in schmalen Spalten. Nichts für uns mit den RB’s. Der Rückweg ging recht zügig. Und so waren wir bald wieder an unseren Scootern und freuten uns über diesen Ride über den Fluss.
Lerchi, Michi und Anna waren von ihrem Ausflug noch nicht zurück und so konnten wir gemütlich unsere Tauchgeräte abbauen und unserer Equipment verstauen. Unser nächstes gemeinsamen Ziel war der Marktplatz in Cajarc, um einen Kaffee zu trinken, zu ratschen und ein bisschen französische Atmosphäre zu schnuppern.
In der Moulin trafen wir Martin und Simon, den bekannten Metallkorb mit allerlei selbstgemachten mittelprozentigen Köstlichkeiten in der Hand. Sie luden uns alle für Donnerstag in ihr eigentliches Wohnhaus zum Barbeque ein.
Am Abend hatten wir eine Verabredung mit Chris le Malliot zum Dinner und landeten im gleichen Bistro in Cajarc. Es war noch erstaunlich mild, so konnten wir gemütlich im Freien sitzen und den gemeinsamen Abend geniessen.
4. Tag: Mi 21.09.
Eigentlich wollten wir heute einen längeren Foto Tauchgang im tiefen Teil der Ressel machen und am nächsten Tag in die St. Saveur zum vermessen. Peter hatte am Vortag in der Ressel II wieder ein kleines Problem beim Druckausgleich und so beschlossen wir einen Tag Pause zu machen und unseren großen Tauchgang um einen Tag zu verschieben, die St. Saveur musste damit ebenfalls warten. So nahmen wir uns für den heutigen Tag einen gemeinsamen Scouting Ausflug vor. Auf der HP der Plongeesout konnten wir ein paar Positionen in der Gegend finden die wir uns gern einmal ansehen wollten. Die erste Position befand sich direkt am Rande von Cajarc (Source de Lacaunhe), unsere beschränkten Französisch Kenntnisse leiteten uns erst mal in die Irre. Und so hatten wir einen schönen sonnigen Spaziergang durch Wald und Flur.
Die nächste Position die wir uns ansehen wollten war die Emergence de Bons (Larroque-Toirac), Dank der ausführlichen Beschreibung in unserem Höhlentauchführer fanden wir die Höhle auf Anhieb. Der Eingang befindet sich mitten im Wald, wir mussten ein bisschen durch unwegsames Gelände laufen und klettern.
Den Ersten Teil macht eine geräumige Trockenpassage mit zum Teil wunderschönen Formationen und kleinen Wasserfällen aus. Hier müsste man mit kleinem Gerät an den Start gehen, da sich in der Emergence de Bons viele kleine Sumps an kurzeTauchpassagen anreihen. Damit endete unsere kleine Scoutingtour.
Für den Abend war gemeinsames Grillen geplant, da wurden unterwegs noch schnell die letzten Zutaten in Cajarc besorgt.
Da wir für den nächsten Tag einen größeren Fototauchgang in der Ressel geplant hatten, trafen wir noch die letzten Vorbereitungen.
Kurze Zeit später glühte auch unser Grill, in der Küche wurden leckere Salate gezaubert und so saßen wir gemütlich bis in späten Abendstunden unter dem Sternenhimmel.
5. Tag:Do 22.09.
Heute war frühes Aufstehen angesagt. Wir wollten nicht zu spät an der Ressel ankommen und noch einen vernünftigen Parkplatz bekommen, da wie immer von Hochbetrieb auzugehen war. Wir hatten Glück und fanden noch ein geeignetes Plätzchen. Wegen des niedrigen Wasserstandes wurden wir bereits vorgewarnt. Das machte den Set up länger und anstrengender. Zügig begannen wir mit den Vorbereitungen. Rentnertische ins Flussbett, Rückengeräte mit Kreiseln aufbauen, Scooter, Stages und Heiztanks, sowie Kamera ans Ufer, ab in die Anzüge und zu Fuß brachten wir erst mal alles zum Einstieg.
Wieder zurück zum Ufer,mit angelegten Rückengeräten balancierten wir zum Einstieg, klippten dort alle Flaschen, Scooter usw an. Erleichtert ließen wir uns ins Wasser fallen, deponierten gleich den Sauerstoff auf 6m und folgten dem Gang in der Hoffnung, das die Sicht irgendwann mal besser werden würde. Zwischen 1. und 2. T wurden ging die Sicht dann von 3m auf 10m. Erst in tiefen Teil wurden wir mit sehr guter Sicht belohnt. Ziel dieses Tauchganges war unsere begonnene Fotodokumentation, besonders des tiefen Teils der Ressel fortzusetzen. Dazu hatten wir bereits in vorangegangenen Tauchgängen markante Stellen fotographiert, wie einige Passagen des „Deep Loop“, die Schnecke, erstes und zweites tiefes „T“. In den letzten Jahren haben wir uns vom flachen Teil beginnend Stück für Stück vorgearbeitet. Dieser Tauchgang brachte uns knapp 1600m weit hinein und ein paar schöne Fotos für unsere Dokumentation.
Nach einigen Stunden befanden wir uns bei mieser Sicht wieder im flachen Teil und hingen den Rest unserer Deko ab. Gesamttauchzeit: 5,5 h
Im September sind die Tage merklich kürzer und so schafften wir es gerade zur Dämmerung unser Auto fertig zu packen.
Am Abend waren wir zusammen mit unseren österreichischen Freunden bei Simon und Martin zum Barbeque eingeladen. Unser erster Besuch der beiden sympathischen Gastgeber im neuen Domicil. Und die Gäste brachten ebenfalls eine Kleinigkeit mit, Manu und Peter servierten als Vorspeise frische Feigen mit Ziegenkäse überbacken und Honigkruste, Michi verwöhnte uns mit leckerem Nachtisch frisch gebackenem Apfelstrudel.
6. Tag: Fr 23.09.
Bereits am Vorabend ereilte uns die erschreckende Nachricht, dass es einen tödlichen Tauchunfall in der St. Saveur gab und diese bis auf weiteres erst einmal gesperrt sei. Damit hat sich unser geplanter Vermessungstauchgang in der St. Saveur erledigt. Und ganz ehrlich, ein bisschen ist uns das tauchen auch vergangen. Statt dessen entschieden wir uns für eine gemütliche Scoutingtour in der näheren Umgebung, Kaffee trinken und Sichtung des Bildmaterials vom Vortag in der Ressel.
Auffallend war, das es immer mehr Wanderer gab die auf einem bekannten Pilgerpfad, dem Jacobsweg wandelten. Die Strecke ist perfekt ausgeschildert. Überall, innerorts wie ausserorts, findet man das Symbol (die Jacobsmuschel) an Verkehrsschildern, Bäumen und Häusern, sowie an den Rucksäcken der Wanderer. Es hat sich ein regelrechter Boom entwickelt.
Der Tauchunfall überschattete dann auch das Autopacken und den letzten gemeinsamen Abend mit den österreichischen Nachnbarn. Sehr trauriger Ausklang einer so schönen Woche.
Samstagmorgen ging es dann in aller Frühe Richtung Deutschland. In der Boulangerie in Cajarc trafen wir beim Kauf des Reiseproviants noch Simon und Martin und sagten ein letztes Mal „Au revoir“.
In diesem Sinne,
Eure Cavebase
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