Frankreich – Gourneyras Juni 2009
Teilnehmer: Roland Kring, Robin Sporrer, Tim Löffler, Oli Kurtz, Peter Gärtner, Manu Schoch, Marc Große, Tobi Ziegler, Tibor Czuppon
Gäste: Manuel Fiore, Christian Pinne, Fred Petzinger
Wieder verschlug es uns an die Gourneyras: Nachdem wir letztes Jahr schon einmal da waren und von der Umgebung und der Höhle begeistert waren, packten wir unsere Ausrüstung und fuhren nach Südfrankreich. Doch dieses Mal kamen wir besser vorbereitet, hatten unsere Campingausrüstung optimiert und den Masterplan in der Tasche…
Das Ziel des Projektes war zum einen ein Besuch des Leinenendes der EKPP und gegebenenfalls nach einer Fortsetzung zu suchen und andererseits ein paar „Frischlinge“ ins Höhlentauchen einzuführen: Wir hatten Manuel Fiore und Christian Pinne eingeladen, mitzukommen. Beides sind erfahrene Trimixtaucher und können das benötigte Equipment stressfrei handeln, aber in einer Höhle sieht manches manchmal anders aus. Für die ersten Erfahrungen ist die Gourneyras ideal geeignet: Ausreichend große Dimensionen, im Eingangsbereich gute Leinensituation und man sieht den Eingang während der ersten 70m. Und wen beim Raustauchen dem Licht entgegen nicht das Höhlenfieber packt, für den ist das Höhlentauchen eben nichts.
Doch beide kamen auf ihre Kosten: Einen ersten Eindruck beim Habitat setzen im Flachbereich, dann in einem zweiten Tauchgang das Deponieren der Dekoflaschen von Roland & Robin. Als Schmankerl gab es dann einen „richtigen“ Höhlentauchgang: Es ging hinunter bis auf 50m und dort konten dann beide einmal ums Eck schauen. Da wir Höhlentauchen nicht für eine reine Spassveranstaltung halten, gab es ausführliche De- und Briefings und Betreuung während der Tauchgänge. Soviel sei gesagt: Beide haben Ihre Sache gut gemacht und konnten sich an das Gefühl, in einer Höhle zu tauchen, gewöhnen. Aber es war auch klar, dass es für das Höhlentauchen mehr bedarf als eine Schnellbleiche unter Freunden. Fred hatten wir überzeugen können, seine Fotoausrüstung mit zu nehmen. Schließlich wollten wir dieses mal auch Unterwasserbilder mit nach Hause bringen.
Bereits der Check des Pools versprach gute Bedingungen. Nach dem Checkdive war klar: Des Projekt konnte durchgezogen werden, wenn die Wetterbedingungen stabil bleiben würden: Im Vorfeld hatte es geregnet und einige Gewitter gegeben. Würde ein solches Gewitter über dem Einzugsgebiet niedergehen, könnten die Bedingungen schnell kippen. Die Sicht lag bei etwa 10m, was nicht schlecht ist aber die untere Grenze darstellt. Jedoch waren wir optimistisch, dass sich die Bedingungen weiter verbessern würden. Die Seilbahn war schnell aufgebaut und wir hatten Stahlschenkel vorbereitet, um den Seilverlauf zu optimieren. Equipment für 12 Taucher – das ist eine ganze Menge! Und alles musste in die Seilbahn eingeladen werden, abgelassen, ausgeladen und sortiert werden. Alles was in den Pool konnte, wurde gleich zu Wasser gelassen und wurde dort zu Bündeln pro Taucher zusammengefasst.
Am ersten Tauchtag wurde das Habitat gesetzt und Dekogase deponiert. Außerdem wurde der Zustand der Leine in 3 Teams gestaffelt überprüft. Gegeben falls sollte sie gleich geflickt werden. Zunächst sind Tobi und Tibor offen zum Schacht gescootert. Darauf folgten Manu und Peter, die zusätzlich den 100m Bereich überprüften.
Tim und Marc mussten dann vor dem Erreichen des 80m Zackens umdrehen: Eine klare Absprache in unserem Team ist, dass Sicherheit absoluten Vorrang hat – es gilt die goldene Regel des Höhlentauchens. Da die Leine aber in einem exzellenten Zustand war, machten wir uns keine Sorgen, dass Rolands und Robins Tauchgang steigen konnte. Wenn wir eins können, dann ist das Feuer machen und Grillen :-)
Wie jeden Abend warfen wir den Grill an und sprachen noch einmal den Ablauf und die Details des kommenden Tages durch. Der nächste Tag war von Roland & Robins Pushdive geprägt. Abgestimmt auf Ihren Zeitplan wurden in definierten Zeitabständen Teams ins Wasser geschickt, um zu sehen, ob sie schon auf den Dekostufen angekommen waren, es ihnen an etwas fehlte, man ihnen Equipment abnehmen konnte und Ihnen ins Habi und wieder heraus helfen konnte. In der Zwischenzeit wurde auch für 3 Stunden die Seilbahn angeworfen und nach oben geschafft, was nicht mehr benötigt wurde. Als die Dunkelheit hereinbrach, warfen wir unsere Campingkocher an und machten uns erst mal was zu Essen. Als Peter und Tibor das leere Reel mit hoch brachten, war klar, dass es sich gelohnt haben musste! Aber noch lagen einige Stunden Deko vor dem persönlichen Bericht der beiden. Als sie dann endlich auftauchen, wich eine große Anspannung vom Team: Alles war gut gegangen und wurde noch durch einen Erfolg gekrönt! Selbstverständlich wurde das am Lagerfeuer noch gefeiert…
Der nächste Morgen brachte viel Arbeit mit sich: Das restliche Equipment wollte nach oben befördert und in die jeweiligen Autos verladen werden. Da wir uns ja aber genügend zu erzählen hatten, wurden nur die Arme, aber nie die Zeit lang. Da alle kaputt waren und am nächsten morgen die Heimreise antreten wollten, ging es früh ins Bett. Den krönenden Abschluss des Projekts bildete die Putzaktion – wir wollten schließlich nichts weiter als ausgeatmetes Trimix zurück lassen. ? Summa summarum waren die sechs Tage eine anstrengende Zeit, aber auch eine Zeit voller Eindrücke. Das Team ist weiter zusammen gewachsen und hat sich auch taucherisch wieder weiter entwickelt. Mal sehen, von welchen Aktionen wir dieses Jahr noch berichten können!
Bericht Team1
Deepsupport Tobias Ziegler, Tibor Czuppon
Nachdem am Vortag alle nötigen Vorbereitungen getroffen wurden, war für den Morgen des Donnerstag zwischen den 3 Deep-Support-Teams ein Zeitplan wie folgt aufgestellt worden. Team 1 (T.Ziegler und T.Czuppon) tauchen bis zum tiefen Schacht bei ca. 900m Penetration, um die Leine und die Sichtverhältnisse in der Höhle zu checken. Besprochen war eine Startzeit um 9 Uhr vormittags. Diese konnte mit 20 minütiger Verspätung annähernd eingehalten werden.
Team 1, beide Open Circuit mit 3 Bottommix Stages (TMX 15/55), 3 Dekogasen (35/35;50/25 und O2) waren jeweils mit Scooter und Backupscooter ausgestattet, tauchten auf dem TMX 35/35 ab und deponierten den Sauerstoff auf 6m im Pool. Beim weiteren Abstieg im Schacht wurden das 50/25 auf 21m an der Leine abgelegt und auf 36m ein Gaswechsel auf das TMX 15/55 durchgeführt und die verräumte TMX 35/35 Stage an der Leine platziert. Die Grundzeit wurde am Fusse des Schachtes bei Minute 12 genommen und man folgte parallel scooternd dem Höhlenverlauf. Für eventuelle Leinenunterbrechungen waren zwei Reels mit je 120m Leine mitgenommen worden, die jedoch aufgrund der robusten französischen Wäscheleine die auf dem ersten Kilometer der Höhle verlegt ist, nicht zum Einsatz. Die Höhle hatte bis auf 2 kurze Passagen gigantische Gangprofile mit Breiten und Höhen von teils mehr als 10-12m, was ein komplettes Ausleuchten ab und an nicht möglich machte. Die Sichtweiten wurden bei zunehmender Penetration noch besser und nach ca. 21 Minuten auf dem Scootertrigger und nach durchtauchen der ersten tieferen Höhlenpassage bei 70m wurde der erste Stagewechsel auf 55m Tiefe bei ca m Penetration durchgeführt. Danach wurde eine volle und die leere TMX Stage an die Leine gehängt und weiter ging es mit nunmehr nur noch einer Stage ein wenig schneller gen tiefem Schacht….nach weiteren ca.6 Triggerminuten war er nun erreicht. Am Ende eines ca 5m breiten und bis zu 3m hohen Ganges eröffnete sich uns ein gewaltiger Raum der auf seiner gegenüberliegenden Seite eine horizontal runde Auswaschung aufwiess. Unter uns über einen Siphonartigen runden Abhang öffnete sich ein grosses ca 6-8m breites Loch in welchem sich dieser imposante Raum weiter in die Tiefe stürzte. Die Leine führte hier weiter durchgehend in die Tiefe, womit unser Check zu vollster Zufriedenheit für den Pushdive von Roland und Robin vollzogen war. Wir machten uns nach kurzem Einwirken dieser Eindrücke auf den Rückweg auf dem ohne grosse Zwischenfälle, wenn man von einem wie von Geisterhand gelöstem Reel und einer kurz verhängten Lampe, absieht. Wir erreichten den Eingangsschacht auf 45m Tiefe bei TG Minute 73 und vermerkten eine 61 minütige Grundzeit für unsere Dekompression, bei welcher alles glatt lief und wir dann nach 218 Minuten Gesamttauchzeit mit einem zufriedenen Lächeln das Wasser verliessen.
Tauchgang Manu & Peter
Als Deep Support Team 2 hatten wir die Aufgabe, die Leine bis zu einer Tiefe von 100m zu überprüfen und gegeben falls zu reparieren. Aufgrund der starken Niederschläge in der letzten Zeit (es gibt da ein eindrucksvolles Bild der Wassermassen auf www.plongeesout.com) rechneten wir nur noch mit Leinenfragmenten. Aber Tibor und Tobias hatten ja sicher schon gute Vorarbeit geleistet und durch unsere Rebreather waren wir nicht so stark in der Zeit beschränkt. Von daher waren wir optimistisch, dass wir das gesteckte Ziel gut erreichen könnten.
Wildlife: Ein kleines Problem gab es noch vor dem Start: Auch eine Familie Kreuzottern genießt den idyllischen Pool. Die meisten der Schlangen sonnen sich in einem entfernten Eck, sodass sich Taucher und Schlange eigentlich nicht begegnen. Nur eine fand unsere Stages wirklich interessant und musste von Manu vorsichtig händisch umgesiedelt werden.
Nach den Oberflächenchecks ließen wir uns auf 6m absinken, sortierten erst mal unser Equipment ordentlich, machten die notwendigen Checks, und dann fuhren wir den Hang hinab auf 45m, auf den jeweiligen Tiefen parkten wir die Dekoflaschen, und bogen aus dem Cavernbereich in die Höhle ein. Die Sicht war gut, im vorderen Bereich stellenweise 15m, zum Teil aber auch mal nur 10m. Durch die wechselnden Eindrücke war die Fahrt zum Schacht sehr schön, die „Scooter-Restriktions“ machten richtig Spaß. Insgesamt hatten wir einen ganz entspannten Weg, da die stabile Wäscheleine nicht gerissen war und lediglich einige Snoopy-Loops lose waren. Der Versuch, diese „Leine“ um Steine oder Vorsprünge zu wickeln, klappt mit dem Draht eben nicht so richtig gut. Der Schacht selber war der Höhepunkt des Tauchgangs und da wir gut in der Zeit lagen, genossen wir den Anblick für einige Zeit. Dann ließen wir uns etwas tiefer sinken und parkten jeweils einen unserer Scooter auf einer Felsplatte auf ca. 63m. Dabei fiel uns etwas auf, was einem die Tränen in die Augen treibt: Hier muss wohl ein Scooter das Zeitliche gesegnet haben. In einer Spalte lag ein Stück PVC-Scheibe mit Relais drauf. Als alte Schatzjäger konnten wir das gute Teil nicht liegen lassen und schoben es in die Tasche.
Ab der Oberkante des Schachts ging die Sicht auf, sodass wir im tiefen Teil sicher 20-25m Sicht hatten! Wir folgten, weiterhin ohne flicken zu müssen, der Leine bis zum tiefsten Punkt der Passage auf 100m, steckten den Arm in den Dreck ;-), betrachteten noch ein paar Augenblicke diesen Raum und machten uns auf die Heimreise.
Der Rückweg verlief ähnlich entspannt wie der Reinweg und wir hatten Zeit die Gedanken etwas schweifen zu lassen: Uns fiel beiden unabhängig voneinander auf, wie angenehm ein diszipliniertes und eingespieltes Team ist: Stimmen Kommunikation und Prozedere, dann ist so ein Tauchgang eigentlich ein „Easy-Dive“: So lange man im Augenwinkel sieht, dass die Lampe des Partners ruhig ist, ist alles in Ordnung. Ergänzen sich die Partner noch so, dass der vordere Taucher dem Hinteren etwas Platz an der Leine lässt und die Fortsetzung ausleuchtet, kann der hintere Partner das unmittelbar vor einem liegende Stück Leine ausleuchten. Das macht ein schnelles Vorwärtskommen möglich und gleichzeitig hat man automatisch immer die Leine und den Rausweg referenziert. Der Blick aus knapp 50m Tiefe hoch zum Eingangsbereich ist einfach jedes Mal atemberaubend! Wir sahen im Gegenlicht Roland und Robin, wie sie Ihr Habitat vorbereiteten. Es kamen auch schon Chris und Manuel entgegen geschwebt, um uns von überflüssigem Equipment zu befreien. Nach ca. 300 Minuten waren wir dann wieder an der Oberfläche und genossen die Sonne.Brandnarben: Dieser schöne Tauchgang wurde leider von einem negativen Ereignis überschattet. Gerade als Manu den Kopf aus dem Wasser streckte, schrie sie plötzlich auf und riss sich den Heizungsstecker aus dem Anzug. Wie wir später sahen, war das Anschlusskabel der Heizmatte komplett durchgeschmort und hat eine große Brandblase hinterlassen. Aus unserer Erfahrung heraus können wir nur vor dem Einsatz solcher Matten fürs Tauchen warnen, auch wenn sie dafür beworben werden. Anscheinend sind sie den Belastungen beim Tauchen nicht gewachsen. Es gab immer wieder, auch innerhalb der Cavebase, kleinere thermische Ereignisse mit diesen Matten und eigentlich sind wir alle dabei auf Drähte (z.B. Kutu, Fa. Schwarz) umzusteigen, aber Manu hat es halt noch erwischt. Und das war das heftigste, was uns bisher passiert ist: Eine Zweifinger große Brandwunde, die sicher noch einige Zeit brauchen wird, bis sie ganz verheilt ist. Ob Narben zurückbleiben werden, müssen wir dann noch sehen. Aber Manu war tapfer, hat die Zähne zusammengebissen und den Tag trotzdem schön in Erinnerung!
Push Dive (Roland & Robin)
TG Dauer : 862 min
Grundzeit: 360 min
Max. Tiefe 100 m
Am nächsten Morgen standen wir um 6:30 auf und füllten, in gewohnter Art und Weise vor längeren Tauchgängen, unsere Kohlenhydratspeicher auf. Roland bevorzugte diesmal Ravioli, Robin verspeiste einen Teller Macaroni mit Tomatensoße. Wir tranken noch einmal reichlich Wasser und Apfelsaftschorle und dann gab es für jeden noch die obligatorische Tablette Immodium, denn Stuhlgang will man während des Tauchgangs nicht wirklich haben...
Gegen 7:30 waren wir dann am Höhlenpool, Robin wurde von Manu und Roland von Marc beim Anlegen der Doppelrebreather im Pool unterstützt. Zuvor checkten wir noch kurz die Heizhemden, pluggten die Stages mit dem Trimix 35/35 in den Switchblock des primary RBs und atmeten die Scrubber einige Minuten an. Wir verabschiedeten uns vom Team und tauchten schließlich in dieser wunderschöne Höhle ab.
Fred und Oli warteten bereits in der Höhle um einige Photos zu schießen. Die Sichtbedingungen waren nicht so gut wie beim letzten Mal und erreichten etwa 15 m im vorderen Teil der Höhle. Im vorbeitauchen warfen wir noch einen kurzen Blick auf das an der Decke im Eingangsbereich fixierte Habitat und auf unsere auf 21 m abgelegten Stages mit dem 50/25. Auf 36 m wechselten wir von dem Trimix 35/35 auf ein Trimix15/60, welches wir bis zu einer Tiefe von 75 m für die ersten 1000 m auf durchschnittlich 60 m verwenden wollten. Das 35/35 ließen wir auf 36 m an der Leine für die spätere Dekompression zurück. Daneben nahm jeder noch 3 weitere 80 cf Trimixstages mit einem 110 m Gas in Form eines Trimix 12/75 sowie jeweils 2 Suex Magnumscooter ADV 42 auf. Somit waren wir ab jetzt jeder mit 4 x 80 cf Trimixstages und 2 Magnumscootern unterwegs. Es folgte noch einmal der Check des Backuprebreathers und danach ging es auch schon wieder los.
Wir scooterten zügig Richtung Schacht und passierten dabei unsere 84 Ah Heizröhren sowie unsere 54 m Dekogase mit einem Trimix 25/45. Die Ausleuchtung des Gangprofils war diesmal aufgrund der etwas schlechteren Sichtverhältnisse nicht ganz so einfach und wir verteilten uns jeweils einige Meter rechts und links der Leine, um einen möglichst großen Bereich des hallenartigen Ganges auszuleuchten zu können. Wir folgten dem Gangprofil und scooterten weiter in die Höhle und erfreuten uns an den Gangdimensionen, die im tieferen Teil jenseits der 1000 m Marke noch viel imposanter als im vorderen Teil sind. Nach etwa 35 Min auf dem Trigger erreichten wir schließlich den Bereich der Höhle, wo diese aus dem 80 m Bereich in eine Tiefe von etwa 105 m abfällt. Der Boden war diesmal nicht zu erkennen und man schaute unter der Decke rechts der Leine scooternd, in ein großes, mystisches wirkendes, schwarzes Loch. Absolut Herrlich!
Unsere Leine, die wir im Oktober den Schacht hinab verlegten war noch intakt und erstaunlicherweise nach den heftigen Winterregenfällen, nicht gerissen. Wir deponierten hier am Kopf des Schachtes auf 78 m jeweils eine Stage mit dem 75 m Trimix (15/60) und wechselten auf die erste von den dreien mitgeführten 110 m Trimixstages (Trimix 12/75) und checkten abermals unsere Backuprebreather. Anschließend scooterten den Riesenschacht zügig hinab und erreichten diesmal bei etwas höherem Wasserstand eine Maximaltiefe von 100 m, der Boden war etwa bei 105 m. Die von uns im Vorjahr immer wieder geflickte vorhandene Leine der EKPP von Reinhard und Micha sowie die von uns neu verlegte Leine war auch hier überraschender Weise weiter intakt. Da wir ja den Verlauf des weiteren Gangprofils von unserem TG im Oktober 08 schon kannten, kamen wir hier auch relativ zügig voran und blieben auf den Trigger des Scooters und positionierten uns so oft es ging nebeneinander um die Gangdimension bestmöglich auszuleuchten.
Die Höhle steigt nach der 100 m Stelle wieder auf eine Tiefe von 80 m, um ummittelbar danach auf 95 m abzufallen um dann erneut rasch auf eine Tiefe von etwa 70 m erneut anzusteigen. Hier wechselten wir nach etwa 50 min Triggerzeit die Scooter durch und zogen den bisherigen Scooter als Backup. Das Gangprofil der Höhle fällt erneut auf etwa 92 m ab. Hier scooterten wir etwa 10 min im 90 m Bereich und schauten uns einige Stellen möglicher Gangfortsetzungen an, die wir uns beim letzen Mal markiert hatten. Danach steigt das Profil der Höhle abermals progressiv von 90 m auf 50 m an. Wir grinsen uns auf 90 m beide frech an, blicken mit leuchtenden Augen nach oben und dann weiß jeder von uns beiden was jetzt kommt: Auf den Trigger und zügig da hoch! :-) Ich muss mich jedes Mal kaputtlachen wenn Roland in Bayrischem Dialekt und mit Trimix verzerrter Stimme in die Loops der Rebreather seine Freuden ausruft wie Beispielsweise: „Voll cool das Loch!“ und ich das dann entsprechend mit einer kleinen Hessischen Gesangseinlage quittiere, um die Stimmung auf dem Höhepunkt zu halten.
Nach dem Anstieg des Gangprofils auf 50 m verläuft die Höhle zunächst etwa 200 m in diesem Tiefenbereich. Nach 95 min im Tauchgang erreichen wir unsere Markierung vom Oktober 08. Ich schmunzele, weil wir dieses Mal etwa 80 min schneller an diesem Punkt waren als beim letzten Mal und uns die Leinensituation (Gangfortsetzung suchen, Leine flicken, neu verlegen) damals sehr viel Zeit kostete (siehe Bericht Oktober 2008). Der Gasverbrauch war diesmal auch signifikant geringer, so dass wir nun entspannt an unserem damaligen Endpunkt ansetzen konnten. Hier war dann die Leine gerissen, ohne dass eine Leinenfortsetzung auszumachen war. Ich konnektierte das Reel an die Mainline und Roland scooterte voraus, leuchtete das Gangprofil aus und suchte die Fortsetzung. Wir folgten dem Gangprofil weiter und die Gangdimensionen waren nun deutlich geringer als in den vorherigen Abschnitten in der Höhle und betrugen etwa 4 x 5 m und teilweise geringer mit nur 2 x 3 m, um sich kurz danach aber wieder in den Diametern zu erweitern.
Die Perlokation verschlechterte an einigen Stellen die ansonsten exzellente Sicht in dem Gang erheblich. In Erwartung dass die Höhle gemäß dem bekannten Tiefenprofil nun in den 90 m Bereich fällt, mussten wir jedoch staunend feststellen, das wir schon geraume Zeit im 60-65 m Bereich scooterten, ohne das das Tiefenprofil weiter abfällt. Das Reel war in der Zwischenzeit gut zur Hälfte abspult und wir hatten 250 m neue Leine verlegt. Wir tauschten in der Zwischenzeit die Rollen und Roland scooterte mit dem Reel in der Hand weiter in die Höhle und ich scooterte voraus und leuchtete das Gangprofil aus und schaute wo es weiter ging. Es war uns klar, das dieser Gang nicht zu dem Leinenende von Michael und Reinhard (EKPP) führt und hier noch kein Mensch je vorher war. Immer wieder ein irre cooles Gefühl zu wissen das wir die ersten Menschen hier waren :-)
Es kam leider, was kommen musste: Roland signalisierte mir, das das Reel abgespult ist und wir keine Leine mehr haben! Was haben wir geflucht! Roland fixierte das Leinenende an einer markanten Felsnase. Ich bin noch etwa 100m weiter gescootert und erreichte eine markante Stelle, wo sich der Gangverlauf zu teilen scheint und man den Eindruck hat die Höhle würde nach rechts im weiteren Verlauf wieder abfallen und über die linke Seite ansteigen. Der Gangverlauf setzt sich weiter fort! Roland kam nach und war immer noch am Fluchen das uns die Leine ausgegangen ist. Wir hatten absichtlich nur ein Reel mit 500 m Leine mitgenommen da wir nicht ahnen konnten, dass die Höhle einen weiteren und so langen Gang hatte. Das eine 500m Reel war eigentlich nur zum flicken zerstörter und gerissener Leine gedacht.
Es nutzte ja nichts! Wir schüttelten den Kopf und drehten um, wechselten zuvor noch die Scooter durch und scooterten aus dem Gang in den bekannten Teil der Gourneyras. Jetzt machten wir uns erneut auf die Suche nach dem Leinenende von Michael und Reinhard und erreichten den 90 m Bereich in der Nähe des Leinendes der beiden in Minute 220 im Tauchgang. Hier sah die Höhle wie eine Sackgasse aus und bildete eine große Versturzhalle. Lose Leinenfragmente wiesen einem dem Weg nach oben. Wir tauschten uns kurz aus und Roland taucht langsam, sich umschauend, nach oben in den 30-40 m Bereich in Richtung Decke und sucht nach Gangfortsetzungen, während ich unten im 90 m Bereich ebenfalls systematisch nach Gangweiterführungen absuche und hin und wieder Leine verknote und flicke und noch eines meiner Spools opfere, weil die Leine zum verbinden zu kurz ist und mir etwa 20 m Leine fehlen. Als ich fertig bin, will ich zu Roland ebenfalls nach oben, als mir dieser Bereits von oben entgegenkommt und signalisiert, hier geht’s nicht weiter! Ich sag ihm dasselbe und wir drehen um. Damit verlängerten wir im ersten Anlauf in diesem Teil der Höhle das bisher von der EKPP dokumentierte Ende der Höhle in der Gourneyras um 485 m auf insgesamt vorerst etwa 2450 Meter.
Das Ende ist mangels Leine offen. Wir kommen wieder!
Auf dem Rückweg tauschten wir die Scooter nochmals durch und erreichten nach 290 Minuten im TG die abgelegten Stages mit dem 75m Gas am Kopf des Schachtes etwa 1000 Meter vor dem Ausgang. Wir wechselten hier auf die Stage mit dem Trimix 15/60 zurück und scooterten nach einigen Deepstops schließlich in Richtung des Ausgangs. Etwa 700 m in der Höhle quittierten meine Ohren endgültig ihren Dienst und der Druckausgleich gelang mir nicht. Die Höhle fällt hier aus dem 60 m Bereich kurz auf 70 m um danach im 55-60 m Bereich weiter zu Verlaufen und auf halber Strecke hat man bei etwa 350 m noch mal einen Anstieg auf 40 m und einen erneuten Abfall des Tiefenprofils auf etwa 60m. Ich hatte bei den Auf- und Abstiegen jenseits der 1000 m Marke den Druckausgleich zwischen 50 und 100 m Tiefe einige Male etwas zögerlich hinbekommen, aber jetzt gelang mir der Druckausgleich einfach nicht. Ich signalisierte Roland mein Ohrenproblem und positionierte mich gut 15 m über der Leine an der Decke und zog mein Nasivinquetschfläschen aus der Beintasche um mir rechts und links in die Nase einige Hübe Nasivin zuzuführen, nachdem ich vom Rebreather auf Open Circuit wechselte. Roland nahm schon mal eine gemütliche Haltung ein und schaute sich das Ganze Entspannt an :-) Nach 2-3 Minuten gelang der Druckausgleich und wir scooterten weiter aus der Höhle.
Nach 360 Minuten erreichten wir schließlich unsere Stages mit dem 54 m Gas (25/45) und pluggten dieses in den Switchblock unseres Rebreathers und verweilten hier 5 Minuten nach dem Gaswechsel und verräumten unsere restlichen Stages. Auf 51 m nahmen wir unsere 84 Ah Heiztanks auf und steckten diese in die Anzugdurchführung unserer Trockis und schalteten die Heizung ein. Ab 39 m begannen wir bereits mit Gasbreaks mit dem Trimix 15/60, um die Lunge für die nachfolgende Dekompression zu schonen und um die Dekompressionsqualität zu erhöhen. Anhaltende hohe Sauerstoffpartialdrücke führen zur Anschwellung des interstiellen Lungengewebes und vermindern damit die Diffusion und den Gasaustausch, welche für eine gute Dekompression erforderlich ist.
Wir dekomprimierten uns nach oben und während des 36 m Dekostops kamen uns Tibor und Peter bereits entgegen und fragten uns ob alles okay sei und ob wir etwas benötigen. Wir schreiben den beiden, das wir eine Gangfortsetzung gefunden haben, 485 m Leine neu verlegt haben, durstig sind und wir gerne noch etwas zu trinken hätten, der Rücken weh tut, aber ansonsten alles okay ist und wir beim nächsten Mal mehr, definitiv mehr Leine benötigen! Die beiden nehmen die Scooter und nicht mehr benötigte Stages - welche wir bereits an die Leine geklippt hatten - mit nach oben und machen sich auf den Weg. Wir behielten jeweils eine Trimixstage für die tieferen Gasbreaks, die wir auf den Rebreathern durchführten bei uns und dekomprimierten uns weiter nach oben. Wir schrieben Tibor & Peter das geplante Dekoprocedere in die Wetnotes, damit alle Beteiligten genau planen können wann wir auf welcher Dekostufe eintreffen werden und wann wir in das Habitat wollen und kommunizierten das die Habitatcrew etwa 15 Min vor Beendigung des 12m Stops eintreffen sollte. Auf der Deko entschieden wir uns dann, den 15 m Stop um etwa 20% und den 12 m Stop etwa um 1/3 der ursprünglich geplanten Dekozeit zu kürzen.
Zwischendurch kamen Fred und Tibor immer mal wieder vorbei und checkten uns. 15 Minuten vor Beendigung der 12m Dekostufe traf die Habitatcrew ein und bereitete alles vor. Bei Minute 660 waren wir dann soweit in das Habitat auf 9,5 m einzusteigen und führten auf dem am Habitat abgelegten Trimix 17/55 zuvor einen 15 min andauernden Gasbreak durch. Robin war diesmal als erster dran und kletterte in das Habitat, nachdem ihm von Tobi Z., Manu S., und Marc aus dem Doppelrebreather geholfen wurde und der Bleigurt angelegt war. Tim war als Sicherungstaucher mit abgeklippter Longhose in Bereitschaft. Roland kam als nächstes dran. Das klappte diesmal wie am Schnürchen und nach nicht mal 5 Minuten saßen wir beide im Habitat. Geiles und perfekt eingespieltes Team!
Als wir dann beide im Habitat saßen beendeten wir zunächst den Gasbreak und wechselten auf das O2. Gasbreaks erfolgten nun im Habitat im Verhältnis 12:8 (O2: Breakgas). Im Habitat vertilgten wir dann eine 300 g Tafel Milkaschokolade (Danke Tim!), Thunfisch mit Mais und Apfelmus und reichlich Flüssigkeit. Das nächste Mal gibt’s definitiv etwas Warmes zu Essen! Wir blieben 180 min im Habitat und besprachen den TG und ließen alles noch einmal Revue passieren. Hin und wieder tauschten wir uns in den Wetnotes mit den anderen draußen aus und vereinbarten eine Uhrzeit zum verlassen des Habitats.
Vor dem verlassen des Habitats führten wir noch einen 15 Minuten andauernden Gasbreak auf dem Trimix durch und verließen einer nach dem anderen, erst Robin, dann Roland mit Hilfe von Manu S., Marc, Oli, Tim und Fred (hab ich jemanden vergessen ?) das Habitat und tauchten nach einem langsamen Aufstieg, eskortiert von jeweils einem Taucher, im Pool bei Minute 862 auf.
Es war mal wieder mitten in der Nacht. Kaum waren wir oben und hatten die RBs auf den Rentnertischen abgestellt, entsorgte die Habittcrew das Habitat schon aus der Höhle und es schwamm im Pool. Daneben wurde die Höhle noch schnell von den restlichen Stages und anderem Equipment gecleant und die Höhle war so unberührt wie vorher. Wir hatten bei unserer Vorplanung diesmal mit einer um 1 Std. verkürzten Dekompressionszeit von etwa 8 Std. geplant und haben im Endeffekt unsere Grundzeit vom letzten Mal um 1 Std. verlängert und die Dekompression dafür um 1 Std. verkürzt. Wir sind dabei wieder von einem Vollsättigungsprofil ausgegangen.
Danke an alle Beteiligten für die Unterstützung! Ihr wart alle Klasse, Respekt und Anerkennung!
Robin & Roland
Aus Sicht eines Newbies
Nachdem ich die Chance erhalten habe, mit der Cavebase bei einem Projekt an der Gourneyras teilzunehmen, stand mein Urlaubsziel für den Juli 2009 fest, Frankreich ich komme. Robin war so nett, mich und mein doch noch recht spärliches Equipment in seinem Bus mitzunehmen. In der Nacht vom 8. auf den 9.06.2009 ging es los. Während der gut 10stündigen Fahrt hatte ich genügend Zeit den armen Kerl bezüglich Höhlentauchen und dem was mich erwarten wird, auszuquetschen: ) Vielen Dank noch mal! Was aber bestimmt noch schlimmer war als meine Neugierde, war die Frage, ob das Wetter hält und das Projekt starten kann!? (wie sich herausstellte meinte es Petrus gut mit uns)
Tag 1.
Kaum am Zielort angekommen, wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war mit zu gehen. Das Panorama ist überwältigend! Nachdem der Rest des Teams angekommen war, ging es gleich zur Sache. Wir wollten den restlichen Tag noch nutzen, um die Seilbahn aufzubauen und zu testen. Da die Aufteilung, wer was zu tun hat, schon seit längerer Zeit feststand, konnte sofort begonnen werden. Ein paar Kratzern, Schürfwunden und Moskitostichen später, trat auch schon das Habitat seine Reise Richtung Höhlenpool an. Die Unmengen an Equipment ließen erahnen, was uns am nächsten Tag erwartete.
Tag 2.
Nach einer kurzen Erfrischung in der kalten Vis, ging es auch schon los. Ich dachte mir zwar, dass es anstrengend werden würde, hab das ganze aber unterschätzt. Jedoch muss hier erwähnt werden, dass durch die exzellente Zusammenarbeit und Organisation alles reibungsfrei ablief „gelobt sei die MENSCHEKETT“ : ) und der Spaß an dem Ganzen, nicht eine Sekunde zu kurz kam! „Schnauze halten, Flaschen tragen!“ : )
Nachdem alles Equipment am Pool war, wurde es Zeit das Habitat zu setzen. Robin, Oli, Tibor und ich nahmen uns der Aufgabe an. Nach leichten anfänglichen Schwierigkeiten (das Habitat war wohl etwas anders aufgebaut wie das Letzte), war eine ideale Stelle gefunden und die Trockenkammer für die Jungs gesetzt. Über meinen Gasverbrauch (Ean 32) während dieser Aktion möchte ich jetzt lieber nicht sprechen : ) Um die verbleibende Zeit noch zu nutzen, wurde das Habitat gleich mit den nötigen Sauerstoffflaschen und Breakgasen bestückt.
Tag 3.
Heute waren Tauchgänge von Tobi und Tibor, Manu und Peter sowie Tim und Marc geplant. Ziel war neben genialen Tauchgängen das flicken der Leine, falls nötig. Chris, Robin und ich brachten noch einiges an Equipment, wie Scooter, BMX-Stages, Heiztanks für den Pushdive am nächsten Tag in die Höhle. Des Weiteren haben Chris und ich, Manu und Peter während ihrer Deko etwas supportet und ihnen die Scooter und die leeren Stages abgenommen.
Tag 4.
Pushdive! Nachdem Roland und Robin abgetaucht waren, hat das restliche Team kurzerhand beschlossen, nicht mehr benötigtes Equipment über die Seilbahn wieder nach oben zu schaffen. Gesagt getan! Nun war noch genügend Zeit für Tobi und Tibor, Manu und Oli sowie Tim, Chris, Marc und mir, noch gemütlich tauchen zu gehen.
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Tim für das Guiding. Als Gase haben wir o2, ean 50 und eine BM Stage sowie D12 mit 18/45 verwendet. Nach den Tauchgängen wurde erneut die Seilbahn angeworfen. Nun tauchten Tibor und Peter zum ersten Check ab, doch von Roland und Robin gab es noch keine Spur. Jetzt kam der zähe Teil des Tages, warten ……und warten………..selbst nachdem die Jungs erfolgreich zurück gekehrt waren und in der Deko hingen, ging das Warten weiter : )
Gegen 22 Uhr halfen Manu, Oli, Marc, Tibor und Tobi, Roland und Robin beim Einstieg ins Habitat. Jetzt noch 3 h und wir werden erfahren, was die beiden erreicht haben. Tibor und ich, gepackt in die schicken Watthosen erwarteten gegen 1 Uhr die Jungs an ihren Rentnertischen um sie beim ablegen der Doppel-RBs zu unterstützen.
Erschöpft, froh, zufrieden und erfolgreich kehrten wir alle ins Camp zurück.
Tag 5.
Nichts spannendes zu erzählen, das ganze Geraffel musste halt wieder hoch : )
Tag 6.
Heimreise………….: ( Generell möchte ich mich nochmals beim ganzen Team bedanken! Ich habe mich von der ersten Minute an willkommen und total integriert gefühlt. Trotz der taffen Organisation und teilweise hohen Anstrengung kam eines nicht zu kurz, der Spaß am Tauchen! Ich möchte fast behaupten können, dass jeder voll auf seine Kosten kam und niemand wirklich zurückstecken musste. Darauf wurde besonders viel Wert gelegt, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren!
Gruß Manu F.
In diesem Sinne,
Eure Cavebase
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