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Serbien, Jelovacko Vrelo  -  "serbische Ressel" (Teil 2/3)

 

Teilnehmer: Andreas „Andi" Voigt, Marc Große, Tobias „Tobi" Ziegler, Wilke Reints, Oliver „Oli" Kurtz, Danny Beiert, Darko Petkovic, Manuel „Manu Fio" Fiore, Florian „Flo" Hang, Steffen Kiesecker, Sven Bender

 

Die Weiterfahrt zu unserer nächsten Position, Jelovacko vrelo hat uns alle sehr an die vertraute Carjac Umgebung erinnert. Nach einer spannenden Fahrt von ca. 1 Std. haben wir unser Ziel, eine unbekannte Höhle, nahe der bulgarischen Grenze erreicht.
Ein schneller Blick in den glasklaren Pool hat sofort eine Euphorie bei uns ausgelöst. Waren wir doch bis jetzt eher Höhlen mit mäßigen bzw. schlechteren Sichtweiten gewohnt. Nach der Besichtigung haben wir uns entschlossen den bereits vordefinierten Plan umzusetzen. Damit haben sich Danny und Darko für den ersten Tauchgang vorbereitet, während der Rest vom Team die Ausrüstung zum Höhlenpool vorgetragen hat.
In ca. 40min. waren Danny und Darko bereits im Wasser und haben ihre Seitenflaschen anlegt und den obligatorischen Oberflächencheck durchgeführt.

 

Darko beschreit den Tauchgangsverlauf wie folgt:


"Ich habe nach dem Briefing einen kurzen Blick in Richtung Eingang geworfen, und festgestellt, dass der Eingang recht komfortabel und groß ist. Wir sind auf 3m abgetaucht um dort unseren Primary Tie Off zu setzen. Auf 6m wurde der secondary tie off platziert und unmittelbar vor dem Eingang zu dieser unbekannten Höhle haben wir unter gegenseitiger Kontrolle nochmals alle Ventile gecheckt.

Sehr vorsichtig und mit äußerst bedachten Flossenschlägen sind wir langsam in die Höhle vorgedrungen. Wir haben gemeinsam nach einem weiteren tief off gesucht und dabei die Umgebung genau beobachtet um den Verlauf der Höhle möglichst präzise zu erfassen. Nach 10m Eindringtiefe trafen wir bereits auf unsere erste Restriction. Die Restriction war fast schon komfortabel, ein leichtes verlagern nach rechts ermöglichte ein problemloses passieren mit unserem D12 inkl. der zwei Stages.

Nach dem ich als erster die Restriction hinter mich gebracht hatte, habe ich mich umgedreht und Danny beim durchtauchen der Restriction beobachtet. Kurz danach haben wir den nächstem tie off gesetzt und sind weiter in die Höhle vorgedrungen. Nach ca. 20m erwartete uns auf 16m Wassertiefe bereits die nächste Restriction, auch diese Engstelle haben wir ohne größere Probleme durchtaucht.

Wir beide stellten nun fest, dass das Gefälle der Höhle immer mehr zunimmt und die Wassertiefe nun merklich schneller zunahm. Bei 21m Wassertiefe hat uns bereits die nächste Restriction erwartet, diese war nun etwas schwerer zu betauchen, wir mussten alle unsere Seitenflaschen vorholen um diese Engstelle überhaupt passieren zu können. Während meines ersten Versuchs die Restriction zu durchqueren, bemerkte ich, dass ich eigentlich bereits feststeckte. Danny hatte diese Situation von hinten beobachtet und mit einem beherzten Ruck den Teil meiner Ausrüstung zurechtgerückt, der mich am durchqueren gehindert hatte. Nach dem passieren der Restriction habe ich Danny ebenfalls beim durchtauchen beobachtet und kleine Hilfestellungen gegeben.

Ohne weitere Probleme sind wir weiter dem Höhlenverlauf gefolgt und haben immer wieder neue tie offs zum befestigen der Leine gesetzt. Die Höhle war in diesem Bereich, bei ca. 30m sehr geräumig und erinnerte mit seinen Felsformationen und Dimensionen sehr stark der französischen Ressel.  Der Höhlenverlauf wechselte immer wieder von links nach rechts und das bei stetig zunehmender Wassertiefe. Bei einer Penetrationstiefe von ungefähr 110m haben wir kurz gestoppt um die Situation hinter uns zu überprüfen. Ich konnte lediglich einen leichten, aber nicht beunruhigender Siltout ausmachen. Wir überprüften unsere Gasvorräte und beschlossen weiter in die Höhle vorzupushen.

Die nächsten 50m waren stark abfallend, so dass wir schnell eine Tiefe von 38m erreichten. Wir haben uns für das vordringen viel Zeit genommen und die Höhle in Struktur und Formation sehr genau angesehen um evt. abzweigende Gänge nicht zu übersehen. Als wir eine Tiefe von 48m erreichten, haben wir den letzten tie off gesetzt, die Leine aber nicht vom Reel abgeschnitten. Wir wollten, dass das zweite Team dort weitertaucht um am Ende eine durchgehende Leine verlegt zu haben.

3 bis 4 Minuten später haben wir den Tauchgang beendet und den Rückweg eingeleitet. Auf dem Rückweg haben wir an der einen und anderen Stelle den Leinenverlauf optimiert um auch bei einer Null Sicht Situation sicher an der Leine austauchen zu können. Speziell an den drei Restrctions hatte sich die Sicht bereits verschlechtert, so dass unser austauchen etwas länger dauerte. Auf dem Weg nach oben haben wir unsere Dekostops eingeleitet und während der Deko-Pause haben wir uns bereits unterwasser darüber „unterhalten“ was wir soeben erlebt hatten.

Wir waren beide überglücklich, eine so schöne Höhle mit so guten Sichtverhältnissen als erster Mensch betaucht zu haben. Wir haben uns unter Wasser gegenseitig gratuliert und hier hat sich wieder gezeigt, dass ein gutes Training und die richtige Planung zu einem erfolgreichen Tauchgang führt.

Nach dem auftauchen haben wir das Team informiert die uns ebenfalls zu diesem Erlebnis gratulierten. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Danny ganz herzlich für die souverän durchgeführte Erstbetauchung der „serbischen Ressel“ bedanken – es hat riesengroßen Spaß gemacht!" 

 

In diesem Sinne

Eure Cavebase

 

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