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Cassis Scouting Tour 2013

 

Team: Tobi, Manu, Wilke, Steffen 

 

Cassis? Wo soll man da denn tauchen können? Wo liegt das überhaupt?" So oder so ähnlich waren unsere ersten Reaktionen als wir von Cassis als Höhlentauchspot hörten. Aber die Neugier war geweckt und so war es nur logisch, dass wir beschlossen, dass Cassis eine Reise wert sei und planten prompt für die erste Oktoberwoche eine "Cavebase Scouting Tour". Und so kam es, dass sich Tobias, Manuel, Wilke und unser Gast Steffen in der ersten Oktoberwoche auf den Weg nach Cassis machten. Der Transport erfolgte diesmal mit lediglich einem Auto plus einem überdimensionalen Anhänger.

In Cassis selber hatten wir eine wirklich wunderbare Ferienwohnung. Auf einer leichten Anhöhe gelegen bot sie speziell abends einen beeindruckenden Ausblick auf Cassis und das Mittelmeer. Überhaupt hatten wir extremes Glück mit dem Wetter; 23°C und strahlender Sonnenschein haben uns in den 5 Tagen zuverlässig begleitet.

Taucherisch haben wir als erstes versucht die Bestouan Höhle zu betauchen. Alle unsere noch in Deutschland getätigten Nachforschungen waren bezüglich des Höhleneingangs eher widersprüchlich. Wir wussten damit nicht zuverlässig wo der Eingang sein sollte - also haben wir Steffen in einen Nasstauchanzug gesteckt und damit begonnen den Küstenstreifen auf einer Länge von 300 Metern abzutauchen.

 

 

Nach ca. 30min. hat Steffen auch tatsächlich einen Halokline im Salzwasser ausgemacht und einen engen Höhleneingang ausgemacht – einen sehr, sehr engen Eingang um genau zu sein.

Nun gut, Wilke und Tobias haben ihre OC Ausrüstung (D12 + Stage) angelegt um festzustellen ob die Gangdimensionen für einen D12 Frame plus Scooter ausreichen würden. Wilke ist zuerst in die Höhle getaucht und hat später berichtet, dass es sich hier sicher nicht um den "offiziellen" Eingang handeln kann. Er hat sich so stark in die Höhle vorgedrückt, dass er mehrere Minuten unweigerlich fest steckte, kein Vorwärtskommen, kein Rückwärtsschwimmen und keine Möglichkeit zum Wenden. Tobias hat die Situation von Wilke erkannt und hat vorsichtig Platz geschaffen in dem er nach hinten ausgewichen ist. Durch ein wenig "rumpoltern" hat sich Wilke unter der ständigen Beobachtung von Tobias letztlich doch recht schnell befreit um im Anschluss rückwärts aus der Höhle zukrabbeln. Tobias hat unmittelbar danach ebenfalls sein Glück probiert, musste aber auf Grund der zu engen Verhältnisse ebenfalls enttäuscht aufgeben – Resümee: Wrong entry – zumindest wenn man Backmount taucht!

Also haben wir die Küste im Laufe des Tages weiter abgesucht und nach ca. 2h weiteren Suchens hatten wir tatsächlich einen weiteren Eingang gefunden. Hier lag zumindest mal eine Mainline und die Gangverläufe waren noch so gerade für Backmount Konfigurationen geeignet. Wilke hat den Eingang zuerst erkundet und die ersten 50Meter betaucht. "Bumsklar aber auch recht eng" waren seine ersten Kommentare. Tobias, Steffen und Manuel haben sich im Anschluss daran als Dreierteam auf den Weg begeben um den Gangverlauf jenseits der 50m zu erkunden. Alle drei berichteten, dass der Gangverlauf mit zunehmender Penetrationstiefe immer enger wird und das es sie wundern würde wenn das die "Bestouan" Höhle sein sollte. Ehrlich gesagt waren wir nach dieser Erkenntniss alle ein wenig enttäuscht, zwar hatten wir zwei Eingänge entdeckt, aber beide waren irgendwie nicht richtig. 

Manchmal muss man eben Glück haben. Wie bestellt haben wir am kommenden Tag ein weiteres Tauchteam getroffen – und zwar Sebastian Picard, Marcus Dörning und Katrin Dessin! Und natürlich haben die uns bestätigt, dass wir am falschen Eingang nach der Bestouan gesucht hatten! Erleichterung machte sich breit – endlich jemand der die Höhle tatsächlich kannte und bereit war sein Wissen mit uns zu teilen!

Tobias und Wilke beschlossen stand toupet mit dem Rebbi anzugreifen, jetzt, mit den neuen Informationen zum Eingang stieg die Laune und Alle bereiteten freudestrahlend ihre Ausrüstung vor. Manuel und Steffen wieder mit einer D12 plus einer 32er Nitrox Stage, Wilke und Tobias mit je einem Scooter plus D12 Rebbi und ebenfalls einer 32er Stage. Jetzt war vorschwimmen angesagt…

Und tatsächlich, neben den zwei vom Vortag erkundeten Eingängen existiert tatsächlich noch ein Dritter – zuerst eine Restriction mit einer Länge von ca. 20Metern, recht eng, aber handhabbar, gefolgt von einem engen senkrechtem Schacht. Fairerweise muss man sagen, dass erst am unteren Ende des Schachtes der schöne Teil dieser Höhle beginnt – und das ist wirklich eine Höhle! Auf und ab, rechts, links, Scooter-Gangdimensionen, eine Auftauchstelle bei ca. 800m und das ganze bei moderaten Tiefen um die 20-30m. Einziger Wehrmutstropfen: "Flow" - und zwar nicht zu gering! – Steffen und Manuel, die "zu Fuß" unterwegs waren, haben später berichtet, dass es nach 60min. rein schwimmen echt nervig wurde. Aber als sie berichteten wie sie umkehrten und so die Strömung voll nutzen konnten strahlten die Beiden immer noch eine riesige Begeisterung aus! Die beiden sind quasi automatisch, wie ein geölter Blitz von der Strömung durch die Höhle getragen worden. Das war ein riesiger Höhlentauch-Spaß!

 

 

Am Ende des Tages waren wir alle hochzufrieden und richtig happy – Unsere Penetrationstiefe hielt sich in Grenzen, aber die Eindrücke waren umso imposanter – eine wirklich schöne Höhle!

Und wieder hatten wir Glück! "Natürlich" kannten unsere neu gewonnenen Tauchfreunde auch die genaue Position der Port Miou – diese Höhle stand damit sofort für den Folgetag auf unserem Programm. Eines vorweg! Hier ist Schleppen angesagt! Trotz unserers günstigsten Parkplatzes waren wir immer noch gezwungen das Equipment gut und gerne 300- 400 Meter weit zu schleppen – natürlich über unbefestigte Wege – versteht sich ja als Höhlentaucher fast von selbst ;-)

Die Berichte über diese Höhle sind schon ein wenig "spooky", nach ein paar hundert Metern soll ein künstlicher Damm den Höhlenverlauf unterbrechen, lediglich zwei Rohre verbinden die beiden Seiten?! Als wir das hörten konnten wir uns nicht so recht vorstellen was uns erwarten würde – irgendwie spannend!

Steffen, Manuel, Tobias und Wilke bereiteten sich vor, Steffen und Manuel OC inkl. zwei Stages mit einem 32er Nitrox, aber ohne Scooter. Wilke und Tobias mit Rebbi und insgesamt drei Scootern und 4 Stages mit 32er Nitrox – die Beiden hatten sich die 2,1km bis zum bodenlosen Schacht als Ziel gesetzt.

Nach einer nicht enden wollenden Schlepperei waren wir dann irgendwann abtauchfertig. Der Eingang war schnell gefunden und die Taucherrei konnte losgehen. Die Sicht war aufgrund der heftigen Halokline nahzu Null, aber irgendwann wechselte die Höhle in nahezu 100% Süßwasser und auch dieser Part war damit überwunden. Tobias und Wilke tauchten zuerst vor und hatten an dem Unterwasserdamm heftigst zu kämpfen. Leider stimmen die Berichte, die Höhle ist durch einen wirklich imposanten Unterwasserdamm gesperrt – lediglich zwei Rohre verbinden die beiden Seiten miteinander. Die beiden Rohre sind maximal 1,5m im Durchmesser und knappe 6-7 Meter lang. Jeder kann sich vorstellen, dass hier eine heftige Strömung entsteht. Für Tobias und Wilke bedeutete diese unnatürliche "Restriction" einen Zeitverlust von über einer Stunde! Die Beiden übergaben die Ausrüstungsteile einzeln von einer Seite auf die Andere. Als gerade das letzte Teil auf der ggü. Seite ankam und Wilke im Begriff war durchzutauchen, kamen Manuel und Steffen am Damm an. Die Beiden hatten leichtes Spiel, Stages ablegen und Schwups durch die Rohre gezogen – "Ist doch einfach".

 

 

Wilke und Tobias haben auf der anderen Seite alles wieder angelegt. Danach hieß es für die Beiden "Feuer frei". Später haben sie mit einem strahlenden Ausdruck die unglaublichen Gangdimensionen beschrieben. Eine riesige Höhle, deren Dimensionen nicht fassbar (und übrigens auch nicht sichtbar) sind.

Steffen und Manuel genossen auch für ein paar Minuten die "andere Seite" und beschlossen nach ca. 700m Penetrationstiefe den Rückweg anzutreten. Tobias und Wilke fetzten währenddessen durch die Gänge und sind schlussendlich an dem bodenlosen Schacht angekommen. Dieser Schacht hat "Kinnladen-Runterfall-Potential". Riesig trifft es wohl am besten. Die Beiden sind kurz runter auf 40m um danach den Rückweg anzutreten.

Die Restriction war jetzt auf dem Rückweg wirklich easy – fast schon spaßig – knappe 5 Sekunden und schon hatte die Strömung einen förmlich durchgedrückt.

Nach knappen 3h tauchten Wilke und Tobias wieder auf. Manuel und Steffen hatten ebenfalls erst vor kurzem die Höhle verlassen, so dass wir alle gemeinsam mit dem Packen des Hängers bis spät in den Abend beschäftigt waren.

 

Der letzte Tag:

Leider ist uns beim Transport von München nach Cassis tatsächlich ein Scooter kaputt gegangen, also hatten wir nur 3 Scooter zur Verfügung und damit war das Höhlenende der Bestouan in unerreichbare Entfernung gerutscht. Was soll's die Höhle ist in tausend Jahren auch noch da… Wir haben den letzten Tag alle dazu genutzt entspannt in der Bestouan einen netten Abschlusstauchgang hinzulegen. Tobias und Wilke sind nach etwa 1,2km umgekehrt und Manuel und Steffen haben sich die 500m Marke OC und ohne Scooter gegönnt. Eine tolle Höhle!

Leider war der Trip schneller vorbei als uns lieb war – wir haben die Zeit genossen; auch vor dem Hintergrund, dass in Deutschland bereits der Herbst eingezogen war, während wir in Cassis noch ein unglaublich milder Spätsommer genießen durften.

Abends haben wir in den zahllosen Restaurants das Erlebte ausgiebig behandelt. Wir haben tolle Tauchfreunde gewonnen und sind wieder um ein paar tolle Höhlenimpressionen "reicher".

Ein toller Ausflug!

 

In diesem Sinne,

Eure Cavebase

 

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